Tiergestützte Pädagogik
Wenn die Worte fehlen
"Die Sorge um das Tier aktiviert die Sorge um mich selbst."
Unterstützung der emotionalen Stabilisierung und der persönlichen Entwicklung
Für ein Kind oder einen jungen Menschen kann die Heilung von traumatischen Verletzungen eine echte Herausforderung sein. Wir wollen Kinder und Jugendliche auf diesem schwierigen Weg unterstützen. Aus diesem Grund haben wir im SOS-Kinderdorf Luxemburg eine spezielle pädagogische und/oder therapeutische Betreuung für Kinder und Jugendliche in stationärer Betreuung eingerichtet.
Das Kinderdorf in Mersch hat auch Pferde, Esel und Kühe. Ein großes, begehbares und teilweise überdachtes Gehege bietet einen geeigneten Lebensraum für die Kleintiere. Den Besuchern steht ein vielfältiger Lernbereich zur Verfügung. Viele der Tiere kommen von Tierschutzorganisationen zu uns und finden bei uns ein neues Zuhause. Ihr Lebensweg ähnelt dem von Kindern und lädt sie dazu ein, sich mit einem verletzlichen Wesen zu identifizieren. Dies ist ein wichtiger Schlüssel auf dem Weg zur Selbstheilung.
Die professionelle Begleitung eines Lernprozesses durch Erfahrung und Selbstreflexion ist für Kinder eine wichtige Entwicklungshilfe. Die nonverbale Kommunikation mit dem Tier bringt das Kind in direkten Kontakt mit seinen eigenen Gefühlen. Das Erleben von positiven Beziehungen und Erfolgserlebnissen trägt zur emotionalen Stabilisierung bei und stärkt die Fähigkeit des Kindes, persönliche und soziale Bindungen aufzubauen.
Gezielte Aktivitäten in der tiergestützten Ausbildung
Durch praxisnahes Coaching, Modelllernen und Selbsterfahrung können Kinder in Einzelinteraktionen oder Kleingruppensituationen wichtige Entwicklungsimpulse erhalten. Neben dem Erleben vieler glücklicher Momente sind die Förderung sozialer und psychomotorischer Kompetenzen, positive Selbstwirksamkeit und Hilfe bei der Heilung vergangener seelischer Wunden die Hauptziele dieses Angebots.
Mindestens einmal pro Woche treffen sich das Kind und das Tier in einem strukturierten Rahmen unter der Verantwortung einer in tiergestützter Pädagogik ausgebildeten Person.
"Nur ein entspannter Mensch ist ein gesunder Mensch" (chinesisches Sprichwort).
Es lässt sich eindeutig feststellen, dass Kinder unmittelbar nach der Interaktion mit dem Tier von ihrer Umgebung als "entspannter" wahrgenommen werden. Gleichzeitig beschäftigen sich zahlreiche Studien aus den Bereichen Neurobiologie und Psychologie mit den positiven Auswirkungen der Mensch-Tier-Beziehung.
Kleintiergehege, eine urteilsfreie Zone
Ein großes, begehbares und teilweise überdachtes Freigehege bietet einen geeigneten Lebensraum für Kaninchen, Meerschweinchen, Chinchillas und Sittiche und ist somit ein vielseitiges Experimentierfeld für die Mensch-Tier-Beziehung. Gezielte Interaktionen mit Kindern, die von den Tieren unterstützt werden, können im Gehege durchgeführt werden. Eine gemütliche Sitzecke und die natürliche Atmosphäre laden zum Verweilen ein.
Tiergestützte Fördermaßnahmen in der berufs- und lebensvorbereitenden Ausbildung
Neben anderen handwerklich orientierten Inhalten, ist ein Schwerpunkt die Fütterung der Tiere und der Unterhalt der Infrastruktur. Der stark ritualisierte Fütterungsablauf, der sich nach der Hierarchie in der Herde orientieren muss, ist ein modellhaftes Training zum Einhalten von Regeln und dem guten Umgang mit Rangordnungen.
Weidenmanagement und Stallpflege fördern gezielt körperliche und intellektuelle Fähigkeiten. Die Arbeit an der frischen Luft hat eine gute Wirkung auf Körper und Stimmung.